Shutter Island, Film
Shutter Island,
Eine Inszenierung mit Lücken. Psychologen sind alles Menschentreiber. Mit lieblicher Stimme erklären sie Dir wie krank du bist, so dass man sich die Frage stellt: „Lieber als guter Mann sterben oder als Monster leben?“
Der Film provoziert, die Ärzte in dem Film provozieren. Die Handlung nehme ich als Zuschauer wahr und wenn bei Schnitt nicht die Rede von Katharsis sein kann ( »Katharsis war bei Scorsese noch nie zu erwarten […]« ) erhebe ich Einspruch. Der Film verwandelt, legt frei, ist gewaltsam. Er macht mit mir Dinge die ich nicht kontrollieren kann. Ich gehe hinaus und fühle mich wild. Als ob ich einem Instinkt folgen nüsste, den ich lange verdrängt habe. Dass diese Verdrängung mein Problem ist und ich geheilt werde, wenn ich mich ihm hingebe. So würde ich die Notwendigkeit der Ärzte sichern.
Auch wenn die Ärzte in dem Film als Halbgötter in Weiß dargestellt werden, so sind es doch nur Menschen. Sie scheinen wie eine Elite, eine Einzahl, eine Zahl weniger Ausgebildeter. Sie spielen mit dem Menschen. Sie sind es die die Geschichte inszenieren die den Plot darstellt. Man nimmt an dass Scorsese einer von ihnen ist. Ein Heiler an der Menschheit.
Vieles läuft in mir ab, während ich zeitverbringend auf dem Sessel sitze und das Bild, das von der Leinwand zurückgeworfen wird, betrachte. Angst wird vielmals erzeugt. Anspannung ein ständiger Begleiter. Schrecksekunden, wage Andeutungen der Geschichte, Traumbilder, psychologische Fragmente. Traum, es wird im Film erklärt, leitet sich ab von Wunden. Genau das ist es was unser Hauptdarsteller, gespielt von Leonardo DiCaprio, in seiner Seele hat. Aber diese Wunden nicht heilen lassen will. Er reißt sie sich immer wieder aufs Neue auf. Er liebt sie. Nicht nur seine von ihm ermordete Frau sondern auch seine Sünde, die er an ihr begangen hat.
Es ist eine seltsame Geschichte die hier gesponnen wird, ein verwobener Aufbau. Ich fühlte mich wie einer, der durch ein Labyrinth geht. Manchmal stoße ich auf eine Wand, eine Sackgasse und wähle einen anderen Weg. Doch selbst wenn ich glaube aus dem Laybrinth raus zu sein habe ich das Gefühl in einem anderen, dem wirklichen Labyrinth zu sein. Keines das nur auf der Leinwand existiert.
Doch der Film hat auch seine negativen Seiten. Seit ich mich mit Bluescreentechnologien in der heutigen Filmproduktion auseinander setze, kann ich hier vielmals nur streng den Finger erheben. Himmel wirken gekünstelt. Große Tiefen und Abhänge an denen gekrakselt wird, wirken nach simpler plumper Überinszenierung. Auch andere Fragen bleiben offen. Wie kam unser Patient überhaupt zu seiner Rolle, in die er von Ärzten gesetzt wurde? Es beginnt auf der Fähre zu der Insel Shutter Island. Er und sein Kollege als Marshalls. Und als die Geschichte am Ende des Filmes wieder von vorne losgehen soll, ach, es ist zu verwirrend. Viele Fragen. Mein Ofen wird ganz kalt, so doll stürmt es heute. Ich habe, als ich vom Kino kam, schon abgerissene Äste auf dem Gehweg liegen sehen, die umsichtige Menschen von der Straße räumten. Meinetwegen waren es auch genervte Autofahrer. Es soll mir gleich sein.
Hat jemand schon der Film gesehen? Ist er gut?
Es handelt sich im Prinzip um eine Rezension, die auf den Eindrücken des Filmes basiert. Sicher, er ist vielschichtig, was gut ist. Er hat eine rasante Aussage für mich gehabt, was auch gut ist. Will sagen, er hat meinen Horizont erweitert, ein kleines Stück. Aber er ist auch nicht der Film des Quartals. Würde ich nicht sagen. Anschauen sollte man ihn vielleicht trotzdem, weil er, zumindest aus psychologischer Sicht, ein Meisterwerk darstellt.
Der Film hat mich wirklich beeindruckt. Schon lange habe ich keinen Film in solch einem Format mehr gesehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich das Ende nicht verstanden habe und das wurmt mich jetzt. Im Prinzip gibt es doch drei verschiedene Varianten des Endes, oder?
Was meint Ihr?
Mich interessiert warum du von drei möglichen Enden sprichst.