Ich war beeindruckt, als ich kürzlich das auf TED empfohlene Video von Vincent Moon ansah. Der Einführungstext schien vielversprechend. Filmemacher, reist durch die Welt, nimmt überall Musiker an ungewöhnlichen Spots auf, im Alleingang, nur mit Kamera und Tonaufnahmegerät. Anschließend gibt er das Material den Gefilmten. Damit ihre Nachfahren sagen können: „Wow, mein Opa war so cool wie Beyoncé.“
Produktionsteams, die Musiker bei ihrer Performance filmen, sprießen gerade zuhauf. Sie kommen mit mehreren Kameras, umringen die Musiker und schneiden das Material anschließend zu einem multiperspektivischen Gesamtkunstwerk zusammen. Aber dieser Vincent Moon scheint anders als die Anderen zu sein. Er vermeidet Schnitte, filmt mit leichtem Tele, hat eine besondere Art der Nachbearbeitung (analoges Feeling). Sein Erfolg gibt ihm Recht. Er hat schon für den ein oder anderen Großen der Branche gefilmt und 2008 einen Dokumentarfilm über die Investitionen Coca Colas in Afrika gemacht.
Das zweite Lied im folgenden Clip der ukrainischen Band Dakha Brakha aus Kiev gefiel mir besonders gut.
Ich habe mich mal interessehalber nach elektrischen Violinen umgesehen und die Top-Modelle recherchiert. Auf Youtube wollte ich rausfinden, wie so etwas dann im Einsatz aussehen würde und fand diesen Menschen, Ed Howe. Und mir gefiel dieses Lied gleich. Und auch die Möglichkeiten der elektrischen Geige, die er ausnutzt, mit Delay, Rhythmen, Loops.
Ich habe eine Internetseite gefunden, wo ich Langzeittonaufnahmen von realen Athmosphären hören und runterladen kann. Das Material wird von ambitionierten Klangfängern aufgenommen und zur Verfügung gestellt. Mein Interesse galt unter anderem den ausgedehnten atmosphärischen Aufzeichnungen. Hochwertiges Aufnahmeequippment wird z.B. in die Natur gestellt und nimmt bis zu 1:30 h die Geräusche der Umgebung auf. Vogelgesang. Im Hintergrund der Kuckuck, Taubengurren, vielleicht Amseln, Meisen, Lärchen. Weiß ich nicht so genau. Was Wald und Wiese so hergibt. Jedenfalls stehe ich darauf: diese Abwechslung und den akustischen Einzug unberührter Natur am Arbeitsplatz.
Als ich das Video und den jungen Mann sah, in seiner Art und in seinem Aussehen, kam mir die Idee, dass so oder in etwa Adrian Leverkühn im Dokotor Faustus gemeint war.
Und wenn ich damit über das Ziel hinausschieße, dann erst recht mit der Idee, den Dr. Faustus in einer modernen Interpretation mit einem Chipophone auf der Bühne aufleben zu lassen.
Ich hatte anlässlich Weihnachten 2009 ein Lied gebastelt, das auf einer Melodie basiert, die meine jüngere Schwester für einen Abschlusstest in der Musikklasse komponierte.
Das hier präsentierte Stück sollte dann als Weihanchtsgeschenk für meine Oma gereichen. Wir hatten sogar Material für ein Musikvideo dazu aufgenommen/gefilmt. Leider hatte ich die Dinge nie zusammengeführt.
Aber dieses Jahr habe ich es geschafft. Ich werde es morgen, am 24. Dezember, erstaufführen…das Musikvideo erst mal der Familie zeigen.