Volkswagen 2012 „Rocket Man“

In Amerika läuft die Kampagne für den neuen VW Passat an. Leute singen zum Lied von Elton Johns „Rocket Man“ mit. Auffällig dabei ist, dass die Musik dazu jeweils aus minderwertigen Abspielgeräten kommt. Ohne es genau zu wissen, behaupte ich, dass Elton die Angewohnheit hat, Worte kurz zu halten, was das Verstehen erschwert. Dementsprechend wenig Übereinstimmung gibt es darum zwischen dem Gesang der Leute und dem originalem Liedtext.

Zum Vergleich dazu die Zwei im Passat, der mit einer besonders hochwertigen Musikanlage ausgestattet ist. Nur der Fahrer singt den Text richtig. Seine Begleiterin versteht auch zum ersten Mal, wie sie das Lied so im Passat hört, wie es richtig heißt. „burning out his fuse up here alone“. Eine schöne Auflösung.

Auch gut und sicher sehr verkaufsfördernt ist der zweite Spot „Vámonos“.

VW wirbt für Tiguan mit „Girls“

Der neue VW Spot für den Tiguan ist klasse. Die Kampagne baut auf den Slogan auf „Schön zu wissen, man könnte“. Hier kommt die Frau des Tiguanbesitzers mit zwei Freundinnen von einem Shoppingerlebnis zurück. Lustige Shakes, hippe Accessoires, bunte Einkaufstüten und eine ausgelassene Plauderstimmung. Der Mann in etwas biederem Look sitz hinterm Lenkrad auf dem Parkplatz an der Straße und wartet. Er fährt sie. Doch er hört sie nicht. Er hört seine Musik. So will es verstanden werden.

So fährt er los und wir sehen ihn leicht entnervt über die ausgelassene Stimmung in seinem Auto an der roten Ampel stehen. Die Ampel stellt auf Grün und mit einem etwas gemeinen Blick fährt er Vollgas um die Ecke und plötzlich befinden wir uns auf einer holperigen Offroad-Strecke. Die Mädels werden etwas durchgeschüttelt, während er über die Piste braust. Das Lied das er hört macht gute Laune und ist witzig, denn der Sänger baut immer ein melodisches BrummBrumm ein. Die Piste wird härter und der Mann holt alles aus der neuen Kiste raus, als gäb’s keinen Morgen. Lustig sind die Slowmo Bildeindrücke, die wir von den Beiden auf der Rückbank bekommen.

Aha, auf ein mal stehen wir doch wieder an der gleichen roten Ampel wie am Anfang des Spots. Die Ampel stellt auf Grün und der Mann biegt mit wissendem Blick langsam rechts ab. Alles nur Phantasie gewesen. Aber gut zu wissen, man könnte. So zeigt sich der neue Tiguan.

Macaroni Werbung

Jaja. Mir hängt es auch langsam zum Halse raus. Aber im Moment halte ich wohl Werbung für das Einzig-Postens-Werte. Gepaart mit meinem Möchtegern-Unverständlich-Geschwollen gehören die letzten Errungenschaften dieser Internetpräsenz zum Grund mich als langweilig zu erklären. Was mich aber nicht aufhält damit weiter zu machen, worauf ich gerade Lust habe. Das könnte durchaus eine seltsam überbackene Macaroni Mahlzeit sein. Zumindest nach diesem Spot. Ich rede heute gerne über meine ach so beneidenswert unterenwickelten Seiten. Als da ausserdem wäre, dass ich die Agentur, welche Crispin, Porter + Bogusky genannt wird, ebenfalls eine der kreativsten Agenturen, wie sehr man sich auch gegen den inflationär gebrauchten Begriff „kreativ“ auch aufstellen mag, nicht kenne. Jene Werbeagentur aber, dessen Mitgründer Chuck Porter dem diesjährigen ADC-Juryvorstand gerecht werden will, soll für den Spot verantwortlich sein, dem ich diesen Post widme. Ich kann ihn gar nicht oft genug gucken. Am liebsten hab ich die Melodai am Ende, wo der Schmodder aus dem Ofen gezogen wird. Auch das kleine süße Mädel, die hervoragende Inszenierung der Mutter, die, auch wenn sie nicht sonderlich hässlich ist, trotzdem eine selten gesehene Rolle spielt. Wie der kleine Spritzer, der beim Auftuen des Nachschlages herunterglitzert. Krönend, für mich, die Erinnerung an das selbst Erlebte, in meiner Kindheit. Ich kann dem W&V Artikel nur beipflichten.

Kontrovers: Audi Werbung

Ich mag Audi Werbung. Aber bei dieser hier bin ich schwer verwirrt. Einerseits ist sie so gut gemacht, dass ich Lust auf Luxus bekomme. Dann aber will mir die Werbung weiß machen, dass das out ist und der Audi A8 das moderne Chic. Je länger ich darüber nachdenke, desto eher wirkt sie. Clever gemacht. Chapeau.

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  • Verantwortlich ist Venables, Bell & Partners aus San Francisco.

Black Ops – Werbung

Das sieht aus wie in Echt. Nur dass keine Aufnahme zeigt, wenn jemand “erschossen” wird. Es zeigt auf beängstigende Weise was alle Kiritker über Ballerspiele gesagt haben. Du gehst als Mensch auf das Schlachtfeld und freust dich am Genuss von Waffenlärm, Heldentum, Action, Dominanz. Du bist Kind, Angestellter, Manager oder Arbeitsloser, äußerlich unscheinbar, innerlich dem Vertrocknen nahe. Aber in dem tollen neuen Spiel findest du Hoffnung. Als neuer Mensch in die digitale Welt wiedergeboren machst du dir als furchtloser Held einen Namen. Und wer bist du wenn der Strom ausfällt? Nichts weiter als ein spielsüchtiger, problembehafteter, unzufriedener Mensch, aber seit neuestem zu allem bereit. Zu allem? Wahrscheinlich nicht für das Richtige. Wahrscheinlich eher für das falsche. Bereit für einen großangelegten Rachefeldzug gegen deine Peiniger in der realen Welt.

Ich denke der Werbefilm zeigt auf beeindruckende Weise die Gefahren, die von einem nichtgewaltfreien Computerspiel ausgehen. Die Flucht in die Spielwelt wird glorifiziert. Deutlich zu sehen sind Menschen, die die Zielgruppe darstellen. Ein wirklich bedenklicher Ansatz. Wobei das Gameplay echt vielversprechend aussieht.

Snickers, neuer Spot

Snickers, wenn dich der Hunger packt. Ich höre es noch. Aber Snickers geht neue Wege. Schon der zweite Spot mit der Aussage: “Du bist nicht du selbst, wenn du hungrig bist. Snickers hilft.” Ein anderer kam zum Superbowl in das Fernsehen.

Es ist ein hübscher Trick. Es wurde eine Umgebung aus Menschen geschaffen, welche gerade durch eine gemeinsame Tätigkeit miteinander verbunden sind. Doch es fällt immer eine Person durch eine unpassende Andersartigkeit auf und stört diese Gemeinschaft. Der fehlplatzierte Mensch gebärdet sich als Diva oder klapperige Oma und wir auch von einer solchen gespielt. Nach dem aber die Frau einen Snickers isst, wird sie wieder zum Mann und ist damit erlöst wie der Prinz im Märchen. “Er” ist nach dem Snickers wieder ganz der alte und fügt sich in die Gemeinschaft ein.

Kontrast in der Werbung

Ich mag ja Werbung. Den folgenden Spot fand ich, als ich mein Vienna mal wieder reaktiviert habe. Zwischenzeitlich haben sich hunderte ungelesene Artikel angesammelt und dank des integrierten Browsers werden auch immer wieder die alten Tabs angezeigt, die ich nicht schließen mochte. Als ich mir nun ein Herz genommen und anfing reinen Tisch zu machen, kam ich auf die Website von Sebastian Waters, der dem geneigten Leser ein schönes Video aus der Werbung zeigt.

Ich wollte eh mal ein bisschen Werbung posten. Eigentlich ein Paar meiner Lieblingsspots vom SuperBowl, wo doch einige wirklich gute dabei waren, aber ich fange kleiner an, mit diesem folgenden.

Was wir hier sehen ist doch toll. Der moderne Mann, ein Ja-Sager, brav, macht alles mit, zügelt in allen Belangen seine animalischen Instinkte. Das wird uns in der dazu passenden langweiligen Weise vorgetragen, ca. 50 von 60 Sekunden. Doch auf einmal knallt das Ding los, und alles, aber auch alles wird hier verpulvert. Die Karre röhrt, die Bilder flackern, der Puls rast von 0 auf 100 in Gedankenschnelle. Ziemlicher Kontrast.