In Amerika läuft die Kampagne für den neuen VW Passat an. Leute singen zum Lied von Elton Johns „Rocket Man“ mit. Auffällig dabei ist, dass die Musik dazu jeweils aus minderwertigen Abspielgeräten kommt. Ohne es genau zu wissen, behaupte ich, dass Elton die Angewohnheit hat, Worte kurz zu halten, was das Verstehen erschwert. Dementsprechend wenig Übereinstimmung gibt es darum zwischen dem Gesang der Leute und dem originalem Liedtext.
Zum Vergleich dazu die Zwei im Passat, der mit einer besonders hochwertigen Musikanlage ausgestattet ist. Nur der Fahrer singt den Text richtig. Seine Begleiterin versteht auch zum ersten Mal, wie sie das Lied so im Passat hört, wie es richtig heißt. „burning out his fuse up here alone“. Eine schöne Auflösung.
Der neue VW Spot für den Tiguan ist klasse. Die Kampagne baut auf den Slogan auf „Schön zu wissen, man könnte“. Hier kommt die Frau des Tiguanbesitzers mit zwei Freundinnen von einem Shoppingerlebnis zurück. Lustige Shakes, hippe Accessoires, bunte Einkaufstüten und eine ausgelassene Plauderstimmung. Der Mann in etwas biederem Look sitz hinterm Lenkrad auf dem Parkplatz an der Straße und wartet. Er fährt sie. Doch er hört sie nicht. Er hört seine Musik. So will es verstanden werden.
So fährt er los und wir sehen ihn leicht entnervt über die ausgelassene Stimmung in seinem Auto an der roten Ampel stehen. Die Ampel stellt auf Grün und mit einem etwas gemeinen Blick fährt er Vollgas um die Ecke und plötzlich befinden wir uns auf einer holperigen Offroad-Strecke. Die Mädels werden etwas durchgeschüttelt, während er über die Piste braust. Das Lied das er hört macht gute Laune und ist witzig, denn der Sänger baut immer ein melodisches BrummBrumm ein. Die Piste wird härter und der Mann holt alles aus der neuen Kiste raus, als gäb’s keinen Morgen. Lustig sind die Slowmo Bildeindrücke, die wir von den Beiden auf der Rückbank bekommen.
Aha, auf ein mal stehen wir doch wieder an der gleichen roten Ampel wie am Anfang des Spots. Die Ampel stellt auf Grün und der Mann biegt mit wissendem Blick langsam rechts ab. Alles nur Phantasie gewesen. Aber gut zu wissen, man könnte. So zeigt sich der neue Tiguan.
Zu Ostern in Spanien werden Piñatas gebastelt, deren Inhalt süße Leckereien sind. Aufgeängt und draufgehauen, damit der Inhalt rausfliegt. So geht das Spiel. Wie Topfschlagen hier, nur nicht ganz so große Temperaturunterschiede.
Dieser Spot zeigt eine VW Werbung. Ganz gut gemacht, wie ich finde. Der Junge scheint richtig in Rage. Wie wild haut er mit dem Fake Knüppel (kein Echtholz oder?) auf das nachträglich eingefügte Piñata-Auto, das sich in einer ruhigen Sekunde als VW offenbart. Überhaupt kommt der ganze Clip ohne gesprochene Worte aus. Eine Texteinblendung, und dann noch eine. Am Ende natürlich noch der Vater, der es auch nicht unversucht lassen will.
Der neue Tiguan, robust wie ein Volkswagen.
Ich finde die große Qualität dieses Werbespots von JvM liegt darin, dass hier eine abstruse Geschichte erzäht wird, die sich einen sehr abstrakten Sachverhalt zum Thema gemacht hat. Ich sehe einen Mann durch eine Stadt laufen, in der Alles halb steht, langsam geht oder ruckelnd in einer Handlung steckt. Flitzend bahnt sich Mann einen Weg um Hindernisse wie herannahende Autos, die ihm nichts anhaben können in ihrer Langsamkeit. Eine Frau gesellt sich rennend zu ihm. Beide erreichen einen Weg, an dessen Ende ein helles Licht scheint. Ein Wettrennen zwischen den beiden. Es folgt die Auflösung und der Aha-Effekt. Werbung für Vodafones Geschwindigkeit im UMTS Netz. Alle anderen Anbieter sind langsam und ruckeln, Vodafone ist zukunftsweisend mit schnellerem “mobile web”.
Vor Kurzem wurde ich auf die Werbefilmchen für EF aufmerksam gemacht. Die Community erfreute sich an der Typografie. Aber es ist nicht nur die Typografie, die, wenn ich für mich sprechen darf, diese Filmchen zu derbe originellem Shit macht.
Die Geschichte von einem jungen Menschen, der sich für eine Sprachreise entschied, im fremden Land empfangen wird, sich einlebt, die Tage verlebt und immer und immer neues entdeckt, Freunde findet und, wahrscheinlich irgendwann wieder zurück geht.
Alle Filme der Serie begnügen sich mit dem gleichen Lied. Leichtes Leben kommt aus den Boxen. Auf Trab sein, vergnügt sein, mit vielen.
Die Filme laufen wie eine Erinnerung ab, farblich in den Charme von Amateurfilmen getaucht, mit vielen persönlichen Momenten. Schärfe wandert präzise, aufgefangen mit der 5D MII.
Damit man nicht vergisst, dass es um Sprachreisen geht, wird von hübsch ausgewählter Typografie das Bild überlagert. Es steht in der Fremdsprache geschrieben, dass die Ananas, die wir sehen, bspw. Piña auf Spanisch heißt.
Die Filme sind wie aus einem Guss. Bilder, Schrift und Musik atmen den gleichen Geist und die Clips ergeben ein stimmiges Gesamtwerk, von denen jeder einzelne auf seine Weise genossen werden kann.
Jaja. Mir hängt es auch langsam zum Halse raus. Aber im Moment halte ich wohl Werbung für das Einzig-Postens-Werte. Gepaart mit meinem Möchtegern-Unverständlich-Geschwollen gehören die letzten Errungenschaften dieser Internetpräsenz zum Grund mich als langweilig zu erklären. Was mich aber nicht aufhält damit weiter zu machen, worauf ich gerade Lust habe. Das könnte durchaus eine seltsam überbackene Macaroni Mahlzeit sein. Zumindest nach diesem Spot. Ich rede heute gerne über meine ach so beneidenswert unterenwickelten Seiten. Als da ausserdem wäre, dass ich die Agentur, welche Crispin, Porter + Bogusky genannt wird, ebenfalls eine der kreativsten Agenturen, wie sehr man sich auch gegen den inflationär gebrauchten Begriff „kreativ“ auch aufstellen mag, nicht kenne. Jene Werbeagentur aber, dessen Mitgründer Chuck Porter dem diesjährigen ADC-Juryvorstand gerecht werden will, soll für den Spot verantwortlich sein, dem ich diesen Post widme. Ich kann ihn gar nicht oft genug gucken. Am liebsten hab ich die Melodai am Ende, wo der Schmodder aus dem Ofen gezogen wird. Auch das kleine süße Mädel, die hervoragende Inszenierung der Mutter, die, auch wenn sie nicht sonderlich hässlich ist, trotzdem eine selten gesehene Rolle spielt. Wie der kleine Spritzer, der beim Auftuen des Nachschlages herunterglitzert. Krönend, für mich, die Erinnerung an das selbst Erlebte, in meiner Kindheit. Ich kann dem W&V Artikel nur beipflichten.