Ich habe recht oberflächlich versucht herauszufinden, welcher Spot im Superbowl Commercial Lineup etwas taugt. Ernüchternde Ergebnisse. Die Liste, von der ich Gebraucht machte, nahm ich von Horizont.net. Gleich zu Anfang will ich den an vieler Orts gemochten Volkswagen Spot „Darth Vader“ als von mir nicht gemocht herausstellen. Ich finde ihn nicht schlecht aber ich finde ihn auch nicht besonders, ja, geil, wie soll man sagen…Hingegen finde ich den anderen Spot von VW, die Adaption der Realtität hinab, oder vielmehr hinauf, in das Reich der Fiktion sehr viel wirkungsvoller. Schade dass er nur so kurz ist. Alles digital, lustig, emotional. Vorhang auf:
Auch sehr wohltuend und erheiternd ist der Spot für den KIA Optima. Er erzählt die Geschichte von einem Auto, das… Anders! Es gibt doch die Filmchen wo ein kleines Tier vom nächst größeren gefressen wird. Leider habe ich kein Beispiel parat. Aber genau so ist es hier auch. Das Auto wird sich gegenseitig von der nächst größeren Macht gestohlen, wenn man so will. Die Reihnfolge folgt hier keiner Logik von größerer Macht, sondern einer Logik für einen spannenden Plot. Ich muss sagen, ich habe gelacht. Bitte:
Auch nicht unkomisch ist der Webespot für cars.com. Es geht um das wachsende Vertrauen für ein Produkt durch Userreviews auf Internetseiten wie cars.com. Nach dem Motto: Lass jemand anderen vorgehen und wenn die Luft rein ist, kommst du hinterher. Kein Risiko für dich. Bleibst halt in Deckung. Und ab:
Ich mag Audi Werbung. Aber bei dieser hier bin ich schwer verwirrt. Einerseits ist sie so gut gemacht, dass ich Lust auf Luxus bekomme. Dann aber will mir die Werbung weiß machen, dass das out ist und der Audi A8 das moderne Chic. Je länger ich darüber nachdenke, desto eher wirkt sie. Clever gemacht. Chapeau.
Verantwortlich ist Venables, Bell & Partners aus San Francisco.
Ist mir eigentlich furchtbar peinlich, dass ich den Beitrag so ähnlich aussehen lassen muss wie bei W&V, aber das Ding ist so genial. Den alten Old Spice Spot von Wieden + Kennedy kennt jeder. Aber diese Parodie vom britischen Klatschblatt The Sun nimmt das Original auf humorvolle Weise gekonnt auf die Schippe. Es werden lustig alle Männer-Klischees abgearbeitet, trocken und nüchtern, was sich in der gelangweilten Stimmung der Hauptdarstellerin widerspiegelt. Es kommen bspw. Freikarten für ein Fussballspiel, Bier und Autos statt Diamanten, Pferde und Luxus zum Einatz. Besondere Beachtung verdienen allerding die Brüste der Frau.
Die Grundzüge des Originals bleiben erhalten. Begehrenswerter Mensch, in einem Take gefilmt, vor wechselndem Hintergrund und mit wechselnder Kleidung zaubert die Wunschgegenstände der Zielgruppen hervor. Aber diese Neuauflage gibt sich überhaupt keine Mühe, macht es platt und anspruchslos. Ein blosses Erfüllen aller Männer-Klischees. Form und Inhalt ergeben eine Klischee-Einheit. Besonderes akustisches Detail: der kreischend wilde Affe am Ende des Spots.
Dass die Sesamstraße selbiges versucht hat, sei hiermit auch noch schnell erwähnt. Mit 5,8 Millionen Klicks kein schlechtes Ergebnis.
Das sieht aus wie in Echt. Nur dass keine Aufnahme zeigt, wenn jemand “erschossen” wird. Es zeigt auf beängstigende Weise was alle Kiritker über Ballerspiele gesagt haben. Du gehst als Mensch auf das Schlachtfeld und freust dich am Genuss von Waffenlärm, Heldentum, Action, Dominanz. Du bist Kind, Angestellter, Manager oder Arbeitsloser, äußerlich unscheinbar, innerlich dem Vertrocknen nahe. Aber in dem tollen neuen Spiel findest du Hoffnung. Als neuer Mensch in die digitale Welt wiedergeboren machst du dir als furchtloser Held einen Namen. Und wer bist du wenn der Strom ausfällt? Nichts weiter als ein spielsüchtiger, problembehafteter, unzufriedener Mensch, aber seit neuestem zu allem bereit. Zu allem? Wahrscheinlich nicht für das Richtige. Wahrscheinlich eher für das falsche. Bereit für einen großangelegten Rachefeldzug gegen deine Peiniger in der realen Welt.
Ich denke der Werbefilm zeigt auf beeindruckende Weise die Gefahren, die von einem nichtgewaltfreien Computerspiel ausgehen. Die Flucht in die Spielwelt wird glorifiziert. Deutlich zu sehen sind Menschen, die die Zielgruppe darstellen. Ein wirklich bedenklicher Ansatz. Wobei das Gameplay echt vielversprechend aussieht.
Ich habe ausgiebig über diesen Zusammenschnitt gefeiert. Zeigt er doch eine ganz andere als die sonst verkaufte Charaktereigenschaft des Portagonisten.
Ausserdem höchst interessant ist, dass die Charaktere aus Mad Men nun auch in unserer aktuellen Werbewelt als Testimonials herumgeistern.
Beispiel die Stimme von Jon Hamm (Don Draper):
Oder John Slattery (Roger Sterling) macht Werbung für Lincoln Autos:
Dass sie ihren eigenen Twittstram haben ist seit 2008 bekannt. Bsp. Don Draper
Mehr MadMen Darsteller in der Werbung gibt es bei AdFreaks zu sehen.
Beeindruckend schöne Werbung für Canon Pixma Drucker, in der kleinste Mengen Farben auf eine Membran getropft werden, die von einem kleinen Lautsprecher in Schwingung gebracht wird. Die Bewegung, das Aufspringen der Farben, durch die Bewegung der Membran, wird mit wenigen Bruchteilen von Millimetern Schärfentiefe mit Hilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt. Dieses Video zeigt etwas den Herstellungsprozess des Werbefilms und den Werbefilm an sich im Anschluss.
Die Idee ist spitze, meiner Meinung nach und die Umsetzung mutig, weil aufwendig.
Snickers, wenn dich der Hunger packt. Ich höre es noch. Aber Snickers geht neue Wege. Schon der zweite Spot mit der Aussage: “Du bist nicht du selbst, wenn du hungrig bist. Snickers hilft.” Ein anderer kam zum Superbowl in das Fernsehen.
Es ist ein hübscher Trick. Es wurde eine Umgebung aus Menschen geschaffen, welche gerade durch eine gemeinsame Tätigkeit miteinander verbunden sind. Doch es fällt immer eine Person durch eine unpassende Andersartigkeit auf und stört diese Gemeinschaft. Der fehlplatzierte Mensch gebärdet sich als Diva oder klapperige Oma und wir auch von einer solchen gespielt. Nach dem aber die Frau einen Snickers isst, wird sie wieder zum Mann und ist damit erlöst wie der Prinz im Märchen. “Er” ist nach dem Snickers wieder ganz der alte und fügt sich in die Gemeinschaft ein.