Vor allem Coolness spricht aus diesem Clip. Schauspieler Christopher Walken, fast schon Inbegriff von Eleganz und Tiefenentspannung, fungiert als Schneider in einem aparten Atelier, das sehr an verwunschene Hoolywoodfilme diesen Jahrhunderts erinnert.
Er strickt schnell und sicher, näht mit der Nähmaschine ohne den Blick zu senken, schneidet Stoffe und Fäden mit den Fingern, rupft ein Schaf in Kürze. Dergleichen und noch viel mehr, fast eines Zauberers gleich, versteht er zu tun.
So cool die Filmchen auch sind – die Auflösungen am Ende jedes Filmchens gefallen mir nicht. Wie er cool nähen kann find ich super. Dass er aber das Shirt nimmt, schüttelt und schon ist es zusammengefaltet, finde ich zu abwegig. So hat jeder Film ein Ende, das mir zu sehr abgeht. Zaubern finde ich nämlich reichlich uncool. Nähen und stricken ohne hingucken hingegen finde ich sehr cool.
Insgesamt aber eine sichtlich teure Produktion mit guter Idee für das ansprechend gestaltete First-Class Produkt.
Mensch bleibt Mensch. Dem Geschmack von Nørregade Bonbons macht glücklich. Das ist leider ätzend, hinterlässt aber ein wohliges Gefühl (frei übersetzt). Auch bei einer die so aussieht, als ob sie das grummeligste Mädchen auf Erden sei. Demonstration der Wirkung erfolgreich durchgeführt. Produktversprechen eingehalten.
Wie schon der vorherig OBI-Spot kommt auch diese FrutoNyanya (Babynahrung) Werbung aus dem Hause BBDO Moskau.
Der junge Vater sitzt mit seinem Frühchen am Tisch. Füttert löffelweise Babybrei aus einem Glas. Das Ambiente ist hell, aufgeräumt, sogar leicht bläulich. Dem Kindelein scheint es zu schmecken. Junger Papa wird von der Beschreibung auf dem Glas abgelenkt. Seine Frau kauft scheinbar ein. Laut liest er vor: „Ohne Zucker. Ohne Salz. Gemüse und Wasser.“ Seine Aufmerksamkeit ganz von den Inhaltsstoffen in Anspruch genommen, versucht das Baby alleine das Wohlschmeckende vom Löffel zu lutschen. Es gibt sich große Mühe. Nun fragt sich der Vater aber, nach dem Studium der Zutaten, wie ihm, dem Sohn, das nur schmecken kann.
Das unschuldige Baby weiß was gut ist. Der Vater nicht mehr, vielleicht typisch. Das Baby weiß die gute Nahrung von FrutoNyanya zu schätzen. Der Vater würde es nicht essen, vertraut aber FrutoNyanya. Das ist alles was die Frima verlangt. Vertrauen in das Produkt, das mit Fachwissen entwickelt und mit hohen Qualitätsmaßstäben produziert wird.
Von der Arbeit zurück kommen, in den Supermarkt gehen, sich seiner Kleidung entledigen, erst mal nen Eistee aufmachen und auf dem Fließband telefonieren. Witzig. In erster Linie. Die Werbebotschaft bleibt auf der Strecke.
Zwischen Clip und Produkt kann ich keinen Zusammenhang herstellen. Mir gefiel jedoch die absolute Selbsverständlichkeit, mit der der Protagonist seine Rolle spielt. Das schlägt aber ins Gegenteil um, sobald er auf dem Fließband liegt und mit dem Firmentelefon telefoniert. Wird schlimmer als die Off-Sprecherin ertönt und gipfelt in dem sinnlosen Zusammenhang zwischen dargestellter Szene und Werbebotschaft. Dennoch: Hut ab für das Casting.
Eine Werbung auf die ich aufmerksam wurde. Doch vorher sah ich den neuen Spot von Crispin Porter + Bogusky, in dem das Microsoft 8 Tablet gegen das iPad verliert. Siri redet die ganze Zeit und sagt praktisch nichts anderes als „Sorry, das was Windows 8 kann, kann ich nicht.“
Doch dieser Spot hier ist auch nicht schlecht. Eine Abschlussparty der Highschoolabgänger findet am hauseigenen Pool mit jungen und alten Menschen statt. Mehre Vorteile des neuen Samsung werden wirksam in Szene gesetzt. Hauptsächlich weckt es den Neid derer, die ein iPhone oder ein viel älteres Smartphone haben. Es fängt mit einer kleinen Prise Ironie an. Der Absolvent kommt zum Grill, macht ein Foto und behauptet es riecht. Der Vater schnuppert am Samsung und glaubt tatsächlich daran. Die rationale Mutter kann nur den Kopf schütteln.
Dann haben wir einen Absolventen, der gleich in voller Montur mit einem Bauchklatscher in den Pool springen wird. Eines der herumsitzenden Mädchen fotografiert den Stunt. Cut. Die Spannung wird gehalten. Ein paar Featuredemonstrationen später: Siehe da, nicht 6 Fotos die man hintereinander guckt, sondern den Verlauf des Sprunges in einem einzigen Foto.
Nun sitz der Absolvent am Essentisch und ist überwältigt von den „Ribs“ des grillenden Vaters. Als nun ein Anruf kommt, hält er noch das fettige Stück Fleisch in der Hand. Ohne das Display berühren zu müssen, macht er zauberhafte Handbewegungen über selbigem und der Anrufer wird über den Lautsprecher hörbar. Der Vater ist erneut beeindruckt.
Aber das Beste kommt jetzt. Eine junge Frau macht ein Foto von einem älteren Ehepaar und einem Kumpel. Sie fragt ihn, ob er das Foto haben möchte. Sie halten die Rückseiten ihrer Samsung Telefone aneinander. Das Bild wird über die Berührung ausgetauscht. Geil, das will die Ehefrau auch machen. Hält ihr Smartphone hin. Doch das Jennifer Anniston Look-alike sagt nur „Sorry, deins kann das nicht.“ Logisch, war ja auch ein iPhone.
Nun meldet sich der Mann, der wie ein intelligenter Professor aussieht und bemerkt, dass es Smartphones gibt, die smarter sind als andere. Guter Seitenhieb an der richtigen Stelle.
Was mir nicht klar wurde ist die Sache mit der Nachricht lesen, in dem man den Finger über das Display hält. Was tat sie genau? Die Sequenz ist zu lange, das scheint mir unlogisch. Sie ruft zwar die Nachricht ohne Berühren auf, hält aber den Finger so lange, als ob sie noch irgend etwas machen würde, oder das Gerät einfach nur extrem langsam reagiert. Wobei man wohl beides ausschließen kann.
Auch das TV Ding ist nicht gerade der Brüller. Der ganze Schluss lahmt ein bisschen. Da hat man zu viel zu zeigen gewollt. Aber insgesamt hat der Film eine Art am Leibe, die kaufanregent wirkt, weil die Welt so perfekt zu sein scheint, in der es seine Käufer findet.
Ich war erst skeptisch, als ich von der neuen McDonalds Kampagne gehört habe. 10 Promis für eine Kette wie McDonalds? Arme „Promis”. Doch wer nicht wagt der nicht gewinnt, also angeschaut den Mist und festgestellt, dass ich es ziemlich genial finde. Die Gags sind subtil, die Schauspieler in ihren besten Rollen, die Musik trefflich entspannt und die Idee ist provokant aber nicht übertrieben.
Das Konzept ist, dass jeder Darsteller ein Produkt verkörpert. Die Männer das Essen, die Frau das Getränk. 1 Essen und 1 Trinken kombinieren sich zu einem Menü. Und beides zusammen kostet nur 2 Euro. 1+1=2 eben. Die Kombinationsöglichkeiten aus männlichem Essen und weiblichem Trinken wird in die Welt mit echten Menschen transportiert, wo sich die Menschen über Affären, Liebschaften, Romanzen, Flirts, Streits, Telefonate, erste Dates usw. „kombinieren“. Der McD. Besucher wird in dem Essen die Schauspieler sehen und sie in seiner Phantasie unterinander „kombinieren“ wollen. Auch ein bisschen wie Voodoo…
Agentur: Heye & Partner
Cast: Moritz Bleibtreu, Alexandra Maria Lara, Jürgen Vogel, Elyas M’Barek, Cro, Joko Winterscheidt, Christian Ulmen, Collien Ulmen-Fernandes, Palina Rojinski und Oliver Korittke
EMMA! Ein Auslaufmodell. Setzt sie wirklich auf Papier? Die Zukunft ist doch digital. Die papierlose Gesellschaft. Wo die Zeitungsverlage berechtigte Zweifel haben, sind die Toilettenpapierhersteller sich sicher. Unser Papier hat eine Zukunft, eine große. Da kann auch das iPad nicht gegen anstinken.