Pure photography? Das frage ich mich bei dem Werbeclip von Nikon. Ein Mann steht einsam in einer mit Atmosphäre behangenen schottischen Landschaft. Wir sehen sein Profil. Das Profil eines Briten, eines Reisenden. Dann sehen wir wolkengrauen Himmel. Ein kleiner Vogel fliegt über die rechte obere Bildecke. Ein kleiner Einblick in das, was der dort zu sehen vermag, in seiner Konzentration. Geringe Tiefenschärfe beim Bild des sich im Wind hastig wiegenden Grases auf dem moosbewachsenem Grund. Es folgt die Nahaufnahme seines Kopfes im Profil, Fokus auf die Augen. Er blickt nach unten. Wir hören die Klackgeräusche einer Kamera. Ein weiteres Bild des grauen Himmel, die Silhouette einer Baumkrone im Wind, in einer Landschaft in der weit und breit kein Baum steht. Er stellt seine Kamera ein. Portrait! Wir sehen sein Gesicht zum ersten Mal. Sympathisch aber wenig talentiert, das erweitert die Zielgruppe. Er hebt an zum Schuss. Noch bevor wir seine Kamera sehen zurück in die Totale. Er schießt. „It’s in my hands again.“ – Slogan: „Pure Photography“, in einer Nikon untypischen Typografie, wenig geschmackvoll, versucht geschmackvoll, amateurhaft anmutend. Das Logo am Schluss lässt mich wissen, es ist tatsächlich eine Nikon-Auftragsarbeit.
Nun hat die Werbung ihre Vor- und Nachteile. Der einsame Fotograf, zur besten Tageszeit an einem Ort in Schottland, umringt von Berg, Moor und Stille. Er hat Zeit für die Aufnahme. Das Motiv rennt ihm ja nicht weg, glaubt er. Wie er sich doch täuscht. Die einfallslosen Einschnitte vom Vogel, Baumkrone und Moor. Die Wahl des Charakters. Das laute harte Klicken der Kamera. Der Spruch „it’s in your hands again.“ Irgendwie lasse ich mich davon nicht beeindrucken, weil nichts davon zusammenpasst. Auch wenn die Landschaft ihre Schönheit besitzt, geradezu grandios erscheint, das Bild von einem einsamen Fotografen in der Landschaft auch toll ist.
Aber warum wird er nicht etwas professioneller dargestellt? Weil die Nikon das Bild macht und er nur der Auslöser ist. Professionalität nicht benötigt. Es zählt der Tatendrang des Fotografen, der sich auf die Kamera verlässt. Mit der Cam in deiner Hand, hast du es wieder in der Hand Baby.
Soll das Werbung für die neue spiegellose Vollformat Nikon werden? Vielleicht bin ich auch einfach nur so angetan von der Sony A7R, dass ich mich auf das Gedankenspiel eine Nikon ohne Spiegel zu kaufen, gar nicht einlassen möchte. Sie soll retro werden, ohne Videofunktion. Ob das der richtige Weg ist Sony den Rang abzulaufen, den sie sich mühevoll erarbeitet haben? Tatsächlich steht Nikon und Canon seit einiger Zeit ziemlich einfallslos da, seit dem Sony mit jeder neuen Kamera Features vorstellt, die brauchbar sind.
Die Kameradebatte, nein, die Lobeshymnen auf die neue spiegellose Vollformat von Sony, würde ich gerne singen, weil ich schon so lange darauf gewartet habe und die Qualitätstests vorab viel gutes attestieren. Jedoch zu anderer Zeit…
Ein inspirierender, mitreißender Vortrag von Kevin Roberts, Erfinder der Lovemarks. Lovemarks, sein Ersatz für die herkömmlichen Marken.
Meine Mitschrift:
We want everything, and we want it now. Great businesses are built on passion, on emotion. Their not built on reason, or strategy or management. Not for the banks.
Rational thinking leads to conclusions. Then you call in McKinsey – Rational thinking leads to McKinsey. Emotional thinking leads to action!
Creative leadership: creative leaders inspire the crazy’s.
He has thousands of creative people working for him. But they don’t work for him. They work for themselves.
You cannot let eagles fly in a formation. So how to inspire them?
Forget about looking for the Big Idea. Get lot’s of small ideas out there. The consumer picks one up and runs with it.
They reframe from presence into absence.
Look for the obvious.
Responsibility. Learning. Recognition. Joy.
Happy bunnies work harder then unhappy bunnies.
Brands are dead. Lovemarks! Give up. Quality trust. Lovemarks are built on respect and love.
Premium pricing is beyond pricing, beyond benefit.
Make pepsi irreplaceable. It should be irresistible.
e-words:
Enthusiastic: change stuff tomorrow.
Empathetic: Listen. The consumer is the boss.
Execute: very fast. Time is now. Vuca-world. No strategy.
Diese Werbemotive für die Fuji Kamera FinePix F70 habe ich heute gesehen. Es wird schlicht die Intelligenz der Lächelerkennung hervorgehoben. Das Lächeln in den drei Motiven wird in gerade solchen Situationen erkannt, wo man eigentlich davon ausgeht, kein Lächeln zu sehen. Doch wo der Mensch versagt brilliert die Kamera, so versprechen es diese Motive.
Eine Werbung auf die ich aufmerksam wurde. Doch vorher sah ich den neuen Spot von Crispin Porter + Bogusky, in dem das Microsoft 8 Tablet gegen das iPad verliert. Siri redet die ganze Zeit und sagt praktisch nichts anderes als „Sorry, das was Windows 8 kann, kann ich nicht.“
Doch dieser Spot hier ist auch nicht schlecht. Eine Abschlussparty der Highschoolabgänger findet am hauseigenen Pool mit jungen und alten Menschen statt. Mehre Vorteile des neuen Samsung werden wirksam in Szene gesetzt. Hauptsächlich weckt es den Neid derer, die ein iPhone oder ein viel älteres Smartphone haben. Es fängt mit einer kleinen Prise Ironie an. Der Absolvent kommt zum Grill, macht ein Foto und behauptet es riecht. Der Vater schnuppert am Samsung und glaubt tatsächlich daran. Die rationale Mutter kann nur den Kopf schütteln.
Dann haben wir einen Absolventen, der gleich in voller Montur mit einem Bauchklatscher in den Pool springen wird. Eines der herumsitzenden Mädchen fotografiert den Stunt. Cut. Die Spannung wird gehalten. Ein paar Featuredemonstrationen später: Siehe da, nicht 6 Fotos die man hintereinander guckt, sondern den Verlauf des Sprunges in einem einzigen Foto.
Nun sitz der Absolvent am Essentisch und ist überwältigt von den „Ribs“ des grillenden Vaters. Als nun ein Anruf kommt, hält er noch das fettige Stück Fleisch in der Hand. Ohne das Display berühren zu müssen, macht er zauberhafte Handbewegungen über selbigem und der Anrufer wird über den Lautsprecher hörbar. Der Vater ist erneut beeindruckt.
Aber das Beste kommt jetzt. Eine junge Frau macht ein Foto von einem älteren Ehepaar und einem Kumpel. Sie fragt ihn, ob er das Foto haben möchte. Sie halten die Rückseiten ihrer Samsung Telefone aneinander. Das Bild wird über die Berührung ausgetauscht. Geil, das will die Ehefrau auch machen. Hält ihr Smartphone hin. Doch das Jennifer Anniston Look-alike sagt nur „Sorry, deins kann das nicht.“ Logisch, war ja auch ein iPhone.
Nun meldet sich der Mann, der wie ein intelligenter Professor aussieht und bemerkt, dass es Smartphones gibt, die smarter sind als andere. Guter Seitenhieb an der richtigen Stelle.
Was mir nicht klar wurde ist die Sache mit der Nachricht lesen, in dem man den Finger über das Display hält. Was tat sie genau? Die Sequenz ist zu lange, das scheint mir unlogisch. Sie ruft zwar die Nachricht ohne Berühren auf, hält aber den Finger so lange, als ob sie noch irgend etwas machen würde, oder das Gerät einfach nur extrem langsam reagiert. Wobei man wohl beides ausschließen kann.
Auch das TV Ding ist nicht gerade der Brüller. Der ganze Schluss lahmt ein bisschen. Da hat man zu viel zu zeigen gewollt. Aber insgesamt hat der Film eine Art am Leibe, die kaufanregent wirkt, weil die Welt so perfekt zu sein scheint, in der es seine Käufer findet.
Ich war erst skeptisch, als ich von der neuen McDonalds Kampagne gehört habe. 10 Promis für eine Kette wie McDonalds? Arme „Promis”. Doch wer nicht wagt der nicht gewinnt, also angeschaut den Mist und festgestellt, dass ich es ziemlich genial finde. Die Gags sind subtil, die Schauspieler in ihren besten Rollen, die Musik trefflich entspannt und die Idee ist provokant aber nicht übertrieben.
Das Konzept ist, dass jeder Darsteller ein Produkt verkörpert. Die Männer das Essen, die Frau das Getränk. 1 Essen und 1 Trinken kombinieren sich zu einem Menü. Und beides zusammen kostet nur 2 Euro. 1+1=2 eben. Die Kombinationsöglichkeiten aus männlichem Essen und weiblichem Trinken wird in die Welt mit echten Menschen transportiert, wo sich die Menschen über Affären, Liebschaften, Romanzen, Flirts, Streits, Telefonate, erste Dates usw. „kombinieren“. Der McD. Besucher wird in dem Essen die Schauspieler sehen und sie in seiner Phantasie unterinander „kombinieren“ wollen. Auch ein bisschen wie Voodoo…
Agentur: Heye & Partner
Cast: Moritz Bleibtreu, Alexandra Maria Lara, Jürgen Vogel, Elyas M’Barek, Cro, Joko Winterscheidt, Christian Ulmen, Collien Ulmen-Fernandes, Palina Rojinski und Oliver Korittke
EMMA! Ein Auslaufmodell. Setzt sie wirklich auf Papier? Die Zukunft ist doch digital. Die papierlose Gesellschaft. Wo die Zeitungsverlage berechtigte Zweifel haben, sind die Toilettenpapierhersteller sich sicher. Unser Papier hat eine Zukunft, eine große. Da kann auch das iPad nicht gegen anstinken.
AXE Apollo, die Plakate hängen ja unübersehbar in der Stadt. Doch was sagt uns der Anstronaut von hinten, der von einer Frau umklammert wird. Vielleicht hilft uns der Spot dabei zu verstehen. Es gibt zwei Spots in der Apollo Kampagne. Der Zweite spielt am Stand. Der Rettungsschwimmer rettet hier ein Mädchen vor dem bösen Hai. Nicht ganz so lustig wie dieser hier.
Denn dieser vom brennenden Haus ist deutlich komischer. Feuerwehrmänner löschen einen Hausbrand, aber einer am Fenster stehenden Frau, die aus Verzweiflung ruft, können sie nicht helfen. Doch dann kommt wie ein Wunder ein Retter aus dem Nichts. Mr. ich bin so cool rennt in das brennende Haus, der Eingang stürzt hinter ihm zusammen. Er stürmt die Treppe hinauf. Sie fällt zusammen. Er schmeißt sich gegen eine verschlossene Tür und findet die junge Frau. Er nimmt sie kurz in den Arm, bevor er seine Schutzjacke abnimmt und ihr überwirft. Schnell noch die Frau über die Schulter geworfen und mit einem Karabiner an einem Kabel ins Freie gerutscht. Explosion hinter ihnen.
Unten angekommen schauen sie sich vielsagend an, dankbar auf der einen Seite, gönnerhaft auf der anderen.
Als plötzlich der Blick des Mädchens auf etwas abgelenkt wird, das ihre Aufmerksamkeit vollkommen in Anspruch nimmt. Sie befreit sich aus den Händen ihres Retters, streift die Jacke ab und rennt davon. In die Hände des Astronauten. „Nichts schlägt einen Astronauten.“
Genial. Wie überzogen die Rettungsaktion. Das allein hätte schon Werbung für das Deo sein können. Aber dieser perfekte Traum wird umgeworfen, wie in einem guten Witz. Der Astronaut setzt noch eins drauf. Man weiß nicht was er gemacht hat, dass sie zu ihm rennt. Wir nehmen an, dass allein die Tatsache, dass er ein Astronaut ist, dafür spricht, ihn dem anderen vorzuziehen.
Sei auch du ein Astronaut mit Apollo. Du musst nichts weiter tuen als dich damit einzusprühen und du wirst der, auf den alle Frauen stehen, ohne dass du etwas dafür tuen musst. Vertrau uns. Vertrau Unilever.