Nach dem ganzen Gesülze über Haferbrei mal wieder etwas erfreuliches. Werbung macht wieder die Runde in my brain. Because I am preparing a speech about David Ogilvy. Und ja, ich habe mich noch nie so viel mit Werbung beschäftigt wie jetzt. Zum einen habe ich “Geständnisse eines Werbemannes” zum zweiten Mal gelesen und versucht alles unbekannte nachzuschlagen. Ich habe auch versucht, das war gerade heute, das Buch “Ogilvy about Advertising” auf ebay zu ergattern. Ich habe es nur auf holländisch.
Ich fand dann eine Liste mit den 15 wichtigsten Werbekampagnen. Sie ist chronologisch geordnet und startet bei 1930. Eine wirklich gute Campagne ist doch diese von Geico, “Caveman”. Have fun
Eine Nachreichung. Der Tab im FireFox ist noch offen. Ich schließe ihn am Abend und öffne ihn am Morgen. Und nie schreibe ich darüber. Ich mag es visuell angehaucht darum leite ich so ein: “Vorhang auf…”, dann kann der Tab endlich zu gemacht werden.
Ich mag ja Werbung. Den folgenden Spot fand ich, als ich mein Vienna mal wieder reaktiviert habe. Zwischenzeitlich haben sich hunderte ungelesene Artikel angesammelt und dank des integrierten Browsers werden auch immer wieder die alten Tabs angezeigt, die ich nicht schließen mochte. Als ich mir nun ein Herz genommen und anfing reinen Tisch zu machen, kam ich auf die Website von Sebastian Waters, der dem geneigten Leser ein schönes Video aus der Werbung zeigt.
Ich wollte eh mal ein bisschen Werbung posten. Eigentlich ein Paar meiner Lieblingsspots vom SuperBowl, wo doch einige wirklich gute dabei waren, aber ich fange kleiner an, mit diesem folgenden.
Was wir hier sehen ist doch toll. Der moderne Mann, ein Ja-Sager, brav, macht alles mit, zügelt in allen Belangen seine animalischen Instinkte. Das wird uns in der dazu passenden langweiligen Weise vorgetragen, ca. 50 von 60 Sekunden. Doch auf einmal knallt das Ding los, und alles, aber auch alles wird hier verpulvert. Die Karre röhrt, die Bilder flackern, der Puls rast von 0 auf 100 in Gedankenschnelle. Ziemlicher Kontrast.
Die neue Werbung für Mars, maßgeschneidert von BBDO, im Kurzcheck. Ich weiß nicht wieso der Spot verrissen wird. Ok, die Tybbe am Ende sieht nicht gerade vertrauenserweckend aus und beim ersten Mal hinschauen ist die Botschaft nicht sofort präsent, aber schon beim zweiten Mal gucken finde ich ihn ziemlich gelungen. So dass ich regelrecht Lust auf Mars bekomme. Es ist doch klar was hier versucht wird.
In dem Moment wo der Sprecher sagt: “Der Sieg ist jetzt zum Greifen nahe.”, schnappen alle nach dem Riegel, Assoziation: Sieg! Dann eine emotionale Pause und dann-tatsächlich Sieg…”Südafrika kann kommen”. Alles in ca. 20 Sekunden. Mars ist der Grund für den Sieg. Aber nicht den eigenen kleinen, sondern den Sieg für alle! Alle können sich freuen. Alle freuen sich. Sieg für alle. Mars für alle. Mars für Sieger. Für das Gefühl.
UPDATE: Das Video auf YOUTUBE ist nicht vollständig. Um die Pointe zu verstehen bitte auf Horizont ansehen.
Verona wirbt jetzt bei kik. Damit geht sie ihren Weg auch mehr schlecht als recht. Oder kik darf sich freuen eine so holde Schönheit für höchstwahrscheinlich wenig Geld ins Boot geholt zu haben. Darüber lassen sich einige Vermutungen anstellen. Fakt ist, dass ich nicht sehr bewandert bin in der Klatschliteratur und damit nichts über Veronas finanziellen Stand weiß und somit auch keine Rückschlüsse von Klatsch auf Jobangebote ziehen kann.
Ich kenne mich dafür eher, wenn auch nicht viel mehr, in der Bekleidungshändlerbranche aus. Und nach meinen Qualitätseinschätzungen behaupte ich, dass kik zu dem Letzten gehört, was der Qualitätsmarkt zu bieten hat. Dafür gehört Kik zu den besten was Verkaufspreise angeht.
der konsument und der preis
Ich habe dazu einen schönen Satz gehört. Den ich aber nicht wiedergeben kann, weil ich nicht mehr weiß wo ich ihn gelesen habe. Es tat irgendjemandem Leid, dass Menschen nicht mehr nach dem besten aussuchen, sondern nur noch nach Preis.
Jetzt wird sicher losgeschrien: “Nein, natürlich gucken wir auf die Qualität. Preis-Leistung, mein Lieber, das kaufen wir.” Aber Preis-Leistung ist vielleicht auch nur eine Marketing-Idee. Ich habe schon einige Anbieter gesehen, ob nun von Service oder materieller Ware, die damit warben beste Leistung zu kleinstem Preis anzubieten. Vielleicht ist es so zu verstehen: Sie holen für den Preis das beste aus dem Produkt raus. Nicht mehr. Tendenziell weniger. Das heißt, man kann keine großen Stücke erwarten, wenn der Preis klein ist.
Anders ist es bei einem hohen Preis. Aber heutzutage ist man nicht mal in den hohen Preisregionen vor schlechter Qualität gefeit. Großkonzerne spielen mit dem hohen Preis als Qualitätsargument, einem höherwertigem Design und tun trotzdem Scheiße rein.
mein fazit
Wenn es Leute gibt die es kaufen, gerade weil es teuer ist? Warum nicht. Leider ist Design nicht unmaßgeblich daran beteiligt an dieser Verwirrung beteiligt zu sein. Verbessere ich das Design für ein Dienstleistungsunternehmen, ein Produkt, ist die Außenwirkung größer. Aber nicht die Qualität des Produktes. Der Designer, gerade der Selbständige, oder das kleine Designbüro, sollte sich die Verantwortung herausnehmen Unternehmen zu beraten.
Bildung/Werte/Charakter, vielleicht DIE Qualitätsmerkmale guter Designer.
Nachtrag des Zitates: “Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand ein wenig schlechter und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.” John Ruskin, aus Erik Speikermann, “ÜberSchrift”, S. 156)
An dieser Stelle will ich auf die neue (Kampagnenstart 24.10) Saturn Werbung weisen. Ich bin durch eine E-Mail darauf aufmerksam gemacht worden. Und da ich berechtigt bin zu urteilen, will ich von diesem Recht gebraucht machen.
Der Saturn-Werbe-Clip zeigt ein Fussballspiel auf einem Fernsehr in einer Hütte, einer Spelunke, irgendwo im Weltall, eher direkt am Saturn, wo sich die Marsmenschen-Looser treffen, die Einäugigen, die hilflosen Fälle. Das zumindest, suggeriert mir die manipulative Auswahl der Charaktere. Die anwesenden Bartümmler, zwei ausserirdische Protagonisten, schauen sich also dieses Fussballspiel auf dem Fernseher an, welcher, wie so üblich in diesen Bars, hinter dem Tresen, weiter oben angebracht wurde.
Plötzlich, der Empfang wechselt, ein bayrisches Volksgedudel ertönt, respektive erscheint auf der Mattscheibe. Natürlich ist der alkoholgeneigte Kneipengänger sauer. Der Barkeeper, welcher völlig überzeichnet von Alice Cooper gespielt wird, greift geistesanwesend zu der Antenne. Doch die Antenne sind Hörner von einem Hirsch. Ist das nicht urkomisch? Jedenfalls bewegt er da rum, der Kanal wechselt abermals, Gestöhne und an Koitus erinnernde Geräusche lassen keinen Zweifel an dem Programm, welches für nicht unmerklich lange Zeit beibehalten wird.
Dann doch, findet unser Barkeeper das Fussballspiel wieder und eine Synchronstimme behauptet, zu den amerikanischen Lippenbewegungen Coopers asynchron und zu der umliegenden Stimmung unpassend: “Alles eine Frage der Technik.” Ein Spruch, den einst MetaDesign für unser Technikkaufhaus Conrad einprägsam machte. Dann: “Sternhagel günstig”. Zumindest ist mir der Spot nach ein mal gucken so in Erinnerung. Es ist ein Experiment, was alles hängen bleibt.
Saturn ist an Billigkeit nun nicht mehr zu toppen.
Glückwunsch
Muss ich noch mehr dazu sagen? Ist das wirklich ernst gemeint? Alles eine Frage der Technik. Aha. Was meint er damit? Rühmt er sich dafür, dass er mit der richtigen Technik, im Sinne von Technikverständnis, das Bild zurückholen konnte? Liegt es nicht zu nahe, dass die richtige Technik Bildausfälle wie diesen gar nicht zulassen würde? Ja schon, aber wo ist dann die Werbung für Saturn? Sternhagel– Das kennt man vom Betrunkensein. Für mich eine weitere Anspielung auf die Zielgruppe. Aber es ist sternhagelbillig. Das wiederum weist auf den Weltraum hin. Sterne hageln aus dem Weltraum, aber eher selten. Aber wenn es hagelt, dann richtig. Es meint also den Superlativ der Billigkeit, mit Anspielung auf die Zielguppe. Der Spot an sich zeigt keine tollen Produke. Mehr oder weniger Schund. So wie superlativ billig eben auch qualitativ billig sein muss. Die alte Leier. Billige Preise, billige Qualität, billige Werbesprüche, billige Charaktere, billige Umsetzung, teure Kampange.
Hat mich gerade ganz schön angesprochen, als ich das gesehen habe. VW hat nämlich in Stockholm eine Treppe so modifiziert, dass sie erfahrbar wird. Sie konkurriert direkt mit ihrer elektronischen Konkurrentin, der Rolltreppe. Die Rolltreppe ist komfortabel aber langweilig. Die gemoddete Normaltreppe hingegen ist Spaß, Ausdruck, Frohsinn. VW zeigt hier, dass etwas altbackenes, unbeachtetes zur Mode avancieren kann, wenn man es so verändert, dass es Spaß macht es zu benutzen. Jeder einzelne Läufer, der diese Treppe besteigt, wird wahrgenommen, wird beachtet und sein persönlicher Gang die Treppe hinauf wird zur eigenen Melodie, erzeugt einen selbst gewählten Rhyhmus, der unmittelbar wahrgenommen wird, von allen umstehenden, über das Gehör. Der Mensch sucht diesen Ausdruch, nimmt ihn dankbar an. Verzichtet auf den dargebotenen Komfort und nimmt die Gelegenheit war, das triste Leben mit einer profanen Treppe neu zu vertonen.
Erst mal ist VW hier einen Weg gegangen, um nicht nur zu zeigen, dass sie Autos machen. Sie zeigen hier auch, wie sie Autos machen. Sie zeigen, wie sie Autos verbessern wollen. Es geht um eine neue Art des Designs. Der Mensch im Mittelpunkt. Vielmehr das Individuum. Aber dieses Experiment ist allgemein gehalten. Alle können davon profitieren.