Hat mich gerade ganz schön angesprochen, als ich das gesehen habe. VW hat nämlich in Stockholm eine Treppe so modifiziert, dass sie erfahrbar wird. Sie konkurriert direkt mit ihrer elektronischen Konkurrentin, der Rolltreppe. Die Rolltreppe ist komfortabel aber langweilig. Die gemoddete Normaltreppe hingegen ist Spaß, Ausdruck, Frohsinn. VW zeigt hier, dass etwas altbackenes, unbeachtetes zur Mode avancieren kann, wenn man es so verändert, dass es Spaß macht es zu benutzen. Jeder einzelne Läufer, der diese Treppe besteigt, wird wahrgenommen, wird beachtet und sein persönlicher Gang die Treppe hinauf wird zur eigenen Melodie, erzeugt einen selbst gewählten Rhyhmus, der unmittelbar wahrgenommen wird, von allen umstehenden, über das Gehör. Der Mensch sucht diesen Ausdruch, nimmt ihn dankbar an. Verzichtet auf den dargebotenen Komfort und nimmt die Gelegenheit war, das triste Leben mit einer profanen Treppe neu zu vertonen.
Erst mal ist VW hier einen Weg gegangen, um nicht nur zu zeigen, dass sie Autos machen. Sie zeigen hier auch, wie sie Autos machen. Sie zeigen, wie sie Autos verbessern wollen. Es geht um eine neue Art des Designs. Der Mensch im Mittelpunkt. Vielmehr das Individuum. Aber dieses Experiment ist allgemein gehalten. Alle können davon profitieren.
Diese TIP-Beilage habe ich im real,- Prospekt gehabt dieses Wochenende. Das ist ein Werbeblatt mit der “neuen” Marke TIP. Ist mir gleicht aufgefallen. Sieht schöner aus, war mein erster Gedanke. Gar nicht hässlich für Discount-Produkte. Viel schlichtes Weiß. Sparsamer und gezielter Einsatz von Farbe. Versale Schrift. Keine aufdringlichen Stilelemente. Kein verführerischer Einsatz von Schriften, Bildern und Effekten. Keine Sprüche. Nur Informationen. Jefällt ma, jeht ab.
Lidl Belgien schreibt Prospekt mit der FF Clan. Was natürlich voll korrekt ist. Ich hoffe, dass derartige Stilbrüche auch in Deutschland Einzug halten. Dazu muss Deutschland aber erst mal beweisen, dass auf Qualität geachtet wird und man sich nicht mit so plump gestalteten Verpackungen, Prospekten, Produkten allgemein zufrieden gibt. Wo wir auch schon wieder bei der Geiz ist geil Mentalität angekommen sind.
Qualität hat ihren Preis. Und Qualität hat ihre Vorzüge. Wir werden alle belohnt, wenn wir auf Qualität achten.
Weniger ist mehr. Klasse statt Masse. Lieber wenig und gut, als viel und schlecht.
Auf der Website von Ströer, einem der größten “Out-of-Home-Media” Anbieter, also Plakatwerbung und was sonst noch so draußen rumhängt, gibt es eine Kategorie “Kreation”. Die ist ganz nett und beschäftigt sich mit Werbung. Plakatwerbung speziell, aber auch anderes. Man findet Interviews von den “Top-Kreativen” der Branche, eine Übersicht sämtlicher Plakatwettbewerbe, einen “Leitfaden: Plakatgestaltung” und noch ein bisschen mehr. Was mir am besten gefällt ist die Unterkategorie “Plakat des Monats”. Ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem “Kontakter”. Dort wird monatlich das beste Plakat von Kundenseite vorgestellt. Und da ist schon das ein oder andere Schmankerl mit dabei.